Freitag, 18. September 2015

Zizek in Teheran (101)



Wie. LeserIn. Würdest Du. Eine Fernsehserie in einen Roman einführen?

Warum. Eine Fernsehserie in einen Roman einführen? Respektive wozu. In diesen Roman? 

Wirst schon sehen.

Würdest Du ... einfach ... das Drehbuch. In den Roman einfügen? Wie der Kundera. Sagt. Daß der Broch. Den letzten Teil. Der Schlafwandlertrilogie. Aus fünf Elementen. Komponiert hat? Aus fünf. Mit Absicht heterogenen. Strängen?

1. Aus der Romanhandlung. Die auf den drei. Hauptfiguren. Der Trilogie beruht. Pasenow. Esch. Hugenau.
2. Aus der intimistischen. Weißt Du. Was das heißen soll? Aus der. Intimistischen. Novelle. Über Hanna Wendling.
3. Aus der Reportage. Über ein Militärkrankenhaus.
4. Aus der poetischen. Erzählung. Zum Teil. In Versen. Über ein junges. Heilsarmeemädchen.
5. Aus dem. In wissenschaftlicher Sprache. Abgefaßten. Philosophischen Essay. Über den Zerfall. Der Werte.

(Milan Kundera. Die Kunst des Romans, Frankfurt a.M., 1989, S. 83)

Jeder. Dieser fünf Stränge. Ist als solcher. Glänzend. Insdessen bilden sie. Obwohl sie. Simulatn. In fortwährendem Wechsel. Behandelt werden. Das heißt in deutlich. Polyphonischer Absicht. Kein. Unteilbares Ganzes. Die Polyphonische Absicht. Bleibt unvollbracht.

(Milan Kundera. Die Kunst des Romans, Frankfurt a.M., 1989, S. 83)

Es wäre. Vermutlich gut. Den Broch. Gelesen zu haben. Aber wem. LeserIn. Passiert das schon? Wenn Dir. Dann alle Achtung.

Statt das Drehbuch. Der Fernsehserie. In den Roman einzufügen. Werde ich sie. Aus der Sicht des Zuschauers schildern.

Mißratene Träume. Eine Fernsehserie, die in Teheran. Tel Aviv. Und Athen spielt.

Eine Mischung. Aus Agententhriller. Und Melodram. Das. Im Unterschied zur Tragödie. Bekanntlich. Glücklich enden kann.

Das gemeinsame Entsetzen. Über die Allgegenwart. Von Gewalt. Betrug. Und Korruption. Die im Melodram. Zelebriert wird. Einigt sein Publikum. In einer Zeit. Des gesellschaftlichen Umbruchs. Trug es. Zu einer neuen. Ordnung bei. In der Gesetz. Und Polizei. Nicht. Als Mittel zur Unterdrückung durch die Obrigkeit. Sondern als etwas. Gemeinnütziges. Gelten. Sollten. Arbeitseifer. Mut. Und Redlichkeit. Als Ideale einer bürgerlichen. Ethik. Wurden fortan. Ins Zentrum gestellt. So entwickelte sich. Das Meoldram. Zu einer Kulturform des Bürgertums. In der die Adeligen. Und der Klerus. Aber auch. Das Proletariat. Kritisiert wurden.

https://de.wikipedia.org/wiki/Melodram_(Theater)

Die erste Folge spielt im Herbst. In Athen. Und es regnet. Regnen in Athen. Das kannst Du Dir nicht vorstellen. Ich weiß. Ein Mann im Fond eines Autos. Neben ihm eine Frau. So häßlich, daß es lächerlich ist. Der Mann ist schwer verletzt. Offensichtlich mißhandelt. Von der Frau. Und der Organisation, der diese angehört. Vorne sitzen zwei Männer. Typus Bodyguard. Das Auto parkt am Waldrand. Es regnet. Der Mißhandelte wird aus dem Auto gezerrt. In den Wald geschleppt. An einen Baum gelehnt. Er keucht.

Ich will Dich nicht töten.

Sagt die Lächerlich-Häßliche. Brille. Kurze, ungepflegte, rotbraune Haare.

Wirst Du - kooperieren?

Die erste Folge der Fernsehserie, die ich, aus Gründen die ich später bekannt geben werde, schildere, beginnt mit einem Mord.

Die Lächerlich-Häßliche, fast hätte ich Kitschig-Häßliche gesagt, und der - mittlerweile - Tote haben Griechisch gesprochen. Mit Untertiteln in der Sprache Teherans.

Im gelben Licht der düsteren Kneipe - erinnert eher an eine Spelunke in Eriwan als an eine Kneipe in Athen - verfolgt die Kamera die Bewegung der Kellnerin. Brünett mit den markanten Zügen einer Athenerin. Helle Gesichtshaut. Um nicht leuchtend zu sagen.

Die Kellnerin pendelt. Zwischen Tischen und Theke. Der Chef ist grantig und dick. Gesamteindruck: Unendlich trostlos.

Einer – es wird sich herausstellen, daß es ist ihr Mann ist - ruft an. Kaum, daß die Brünette angefangen hat, ins Handy zu sprechen, herrscht sie der dicke, Grantige an.

Die Brünette legt auf. Sie ist offensichtlich besorgt. Nicht wegen des Dicken. Sondern, wie es sich herausstellt, wegen eines Teheraners. Der kurze Zeit später die Szene betritt. Modisch gekleidet. Krawatte. Trauriges, Teheraner Gesicht. Runde, fast wulstige Lippen. Weißhaarig. Und –bärtig. Aber maximal Mitte vierzig. Alles ist rund an diesem Gesicht. Auch die Augen. Dunkelbraun. Ausgewogen und rund. Um zu gefallen. Und Mitleid zu erregen.

Der Teheraner hat was. Nicht mit der Brünetten. Aber mit ihrem Mann. Einem Stephanos.

- Espresso.

Sagt der Teheraner, an dem alles ausgewogen und rund ist. Auf Griechisch.

- Mit Zucker? Fragt die Kellnerin. Oder ohne?

- Ohne.

Sagt der Teheraner. Und schaut bedeutungsschwer. In die Kamera. Die Brünette erbleicht. Sonst hat er den Espresso immer mit Zucker bestellt.

wird fortgesetzt 

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