Sonntag, 24. Februar 2013

Zizek in Teheran (29)

Machen wir es kurz, LeserIn. Auch wenn Du glaubst, Dich schadlos halten zu können, an meinem Unbehagen, durch meine Schilderung der Snackfrau, wie sie in den Verlängerten bläst – bekanntlich kommt Verlängerter von Verlangen – mit ihren fein geschnittenen, dennoch vollen Mädchenlippen, die Nähe unserer Gesichter etc. etc. Das wäre - daß Du Dich schadlos halten willst, an meinem Unbehagen, wäre, gelinde gesagt, unfair.

Was bei der Tötung des Elektrischen tatsächlich passiert ist, zu schildern, habe ich Dir erspart, LeserIn, d.h. nachdem ihn Schirin auf den blaulackierten griechischen Stuhl gesetzt hat. Um Dich zu schonen. Das will ich nachholen (das hier ist Literatur, Leserin, ich sagte es schon. Also lies weiter und spar Dir das Wortspiel mit nachheulen).

Aus gutefrage.net, die Ratgeber Community


Frage von sinner1, 05.08.2010 - 11:11

Gibt es Leute, die den elektrichen Stuhl überlebt haben - und ist es wahr, daß sie dann die strafe "abgessesen" (lol) haben und frei sind?

 
Liebe/r sinner1,

bitte achte etwas mehr darauf, Deine Frage aussagekräftiger zu formulieren, damit jeder erkennt, welchen persönlichen Rat Du damit genau suchst. Du erhöhst so die Chance auf hilfreiche Antworten.

Herzliche Grüße,

Oliver vom gutefrage.net-Support


 
Hilfreichste Antwort ausgezeichnet vom Fragesteller

Antwort von aixDs 05.08.2010 - 11:14

Die Hinrichtung auf dem elektrischen Stuhl hinterläßt durch das Verbrennen der inneren Organe des Opfers sichtbare Spuren. Oft werfen die Stromstöße den Gefangenen nach vorn in die angelegten Haltegurte; er uriniert, entleert den Darm oder erbricht Blut. Augenzeugen berichten immer wieder, daß die Luft vom Geruch verbrannten Fleisches erfüllt ist.
Obwohl bereits nach dem ersten Stromstoß Bewußtlosigkeit eintreten soll, ist dies nicht immer der Fall. Als 1946 im Bundesstaat Louisiana Willie Francis, ein 17jähriger Schwarzer, auf dem elektrischen Stuhl hingerichtet werden sollte, überlebte er den ersten Versuch. Ein Augenzeuge berichtete: Ich sah, wie der Beamte an dem Schalter drehte und wie die Lippen (des Gefangenen) anschwollen, sein Körper sich spannte und streckte. Ich hörte, wie der verantwortliche (Beamte) den Mann draußen anschrie, er solle mehr Saft (Strom) geben, nachdem er gesehen hatte, daß Willie Francis noch nicht tot war. Der von draußen schrie zurück, mehr sei nicht möglich. Dann keuchte Willie Francis: Hört auf. Laßt mich Luft holen.

Später berichtete Willie Francis: Ich fühlte ein Brennen in meinem Kopf und meinem linken Bein und schlug gegen die Gurte. Ich sah kleine blaue, rosa und grüne Punkte. Ein neuer Hinrichtungsbefehl wurde ausgestellt und Willie Francis ein Jahr später exekutiert, nachdem der Oberste Gerichtshof der Vereinigten Staaten entschieden hatte, daß eine zweite Hinrichtung nicht gegen die Verfassung verstoße.

Als Alpha Otis Stephens im Dezember 1984 in Georgia auf dem elektrischen Stuhl hingerichtet wurde, berichtete die New York Times, daß der Gefangene den ersten, um 12.18 Uhr ausgelösten zweiminütigen Stromstoß überlebt und acht Minuten lang nach Luft gerungen habe, bevor ein zweiter Stromstoß ausgelöst wurde. Nach dem ersten Stromstoß sackte er in sich zusammen. Kurz darauf aber sahen Zeugen, wie er nach Luft rang. In den sechs Minuten, die verstrichen, bis die Körpertemperatur sich wieder normalisiert hatte und die Ärzte ihn untersuchen konnten, atmete Alpha Otis Stephens etwa 23mal. Der zweite -- tödliche -- Stromstoß wurde um 12.28 Uhr ausgelöst, nachdem zwei Ärzte noch Lebenszeichen an ihm festgestellt hatten.

Als John Louis Evans im April 1983 auf dem elektrischen Stuhl in Alabama hingerichtet wurde, waren nach Augenzeugenberichten drei Stromstöße von jeweils 1900 Volt erforderlich, bevor - nach 14 Minuten - sein Tod festgestellt werden konnte. Die Hinrichtung von William Vandiver auf dem elektrischen Stuhl am 16. Oktober 1985 in Indiana soll 17 Minuten gedauert haben. Fünf Stromstöße waren erforderlich, bis man Vandiver für tot erklärte.

wird fortgesetzt

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