Samstag, 4. Januar 2014

Zizek in Teheran (63)


Rhinophyma hypertrophicum
"Was nach der Revolution aus Kardan geworden war, wußte ich nicht. Vielleicht wußte ich es, und hatte es wieder vergessen, da fiel es mir wie Schuppen vor den Augen:

Rhinophym!"

Das war’s, LeserIn. Der Übersetzer war Kardan. Allerdings hatte ein
Rhinophym

sein Gesicht so entstellt, daß ihn der Gefängnisarzt nicht erkennen hatte können.

Das
Rhinophyma hypertrophicum

ist eine seltene, fortschreitende und entstellende Erkrankung der äußeren Nase. Ursache ist eine Vergrößerung der Talgdrüsen der Unterhaut. Die oft knollenartig vergrößerte Nase hat dem Rhinophym die Bezeichnung Knollennase eingebracht. Weitere Bezeichnungen: Pfunds-, Blumenkohl-, Kartoffelnase. Die Bezeichnung Säufernase ist in vielen Fällen nicht gerechtfertigt.

Warum der Übersetzer Der Übersetzer heißt, wissen wir nicht, wir ahnen es vielleicht, LeserIn, d.h. Du. Aber immerhin. Die ältere, männliche Person, die im Gefängniswald dem Gefängnisarzt jenen Kugelschreiber gereicht hat, der eine Botschaft enthielt (Ich werde keine Drehbücher schreiben!), ist niemand anderer als Kardan, der bekannte Drehbuchautor, Regisseur, Fernsehdarsteller von vor der Revolution. Moment, LeserIn! Hat der Gefängnisarzt nicht

Morad der Elektrische

gesagt? Und hat Kardan nicht ... in Der Mann aus Papier und im Elektrischen hat Kardan nicht nur das Drehbuch geschrieben und Regie geführt, sondern selbst die Hauptrolle gespielt!

Kardan ist tot!, rufe ich, elektrisch hingerichtet!, ich brülle. Und erhebe mich, um mich wieder auf den Gefängnisarzt zu stürzen (der hebt schützend die Hände hoch) - als sei er der Mörder.

wird fortgesetzt

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