Samstag, 25. August 2012

Zizek in Teheran (8)

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Das Internat islamischer Mädchen

Es ist nicht wahr, daß ich in den Stunden, die für den Gefängnisarzt immer noch reserviert sind, immer nur auf der Couch liege. Und an den Text denke. Im Garten, in dem der Container steht, in dem sich meine Praxis für Psychoanalyse befindet, läßt es sich bestens flanieren. Am Container vorbei führt ein Weg zur hinteren Mauer des Grundstücks. Ein Kiesweg. Ich treffe eine Narzisse und verneige mich und murmele, zur Begrüßung, einen Text bestehend aus Stichworten. Um Narzissen anzusprechen, verlasse ich mich auf das Pflanzenwissen der Mutter und natürlich auf Freud.

Narzisse - Osterglocke - Familie der Amaryllisgewäche - 1560 bis 1620 - Orientalische Phase der Gartenkultur.

Die echte Narzisse ist die Dichternarzisse.

- leitet sich Narzisse vom griechischen νάρκειν ab – Narkein – Betäuben - Narkose.

Und natürlich hat Freud wieder recht. Der sagte, daß die Texte der Dichter Narkotika sind. Deren Zwiebel enthalten Narcissin und Narcipoetin, zwei giftige Alkaloide. Narkose. Ich will ein Narko-Poet sein.

Der Anblick der Narzisse löst eine Assoziationskette aus, eine Kaskade, an Erinnerungen, prasselt auf mich. Und am tiefsten Punkt der Kaskade steht Narges.

wird fortgesetzt

1 Kommentar:

umzug hat gesagt…

Einfach nur Wundervoll, das hier zu lesen/sehen finde ich echt Klasse.


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