Freitag, 27. März 2020

"Exekution ist keine Kunst!" (4)


Künstler betroffen über Vorwürfe gegen Ausstellung - WELT
Marion Vina
Folgen wir der näheren Bestimmung dieser beglückenden Erfahrung begegnen wir der zweiten Paradoxie des Kunstglücks in der Ästhetik Adornos.

Das Subjekt, dem ausgerechnet der Verzicht auf den Anspruch, dass ihm das Kunstwerk „etwas zu geben habe“, den Zugang zu diesem erst öffnet (erste Paradoxie), wird nun, wenn er Glück hat – und das ist die zweite Paradoxie des Kunstglücks nach Adorno – vom Kunstwerk überwältigt:

„[D]iese Augenblicke sind [...] solche [des Überwältigtwerdens,] der Selbstvergessenheit.“28 

„Es ist dann so wie wenn [...] in diesem Augenblick das Subjekt in sich erschüttert zusammenstürzen würde. [Es sind] eigentlich Augenblicke, in denen das Subjekt sich selber auslöscht und sein Glück hat an dieser Auslöschung“29 

Paradox sind Adorno zufolge die Bedingungen der Erfahrung von Kunstglück, weil das Subjekt, das auszieht, dieses Glück zu gewinnen, erst mal Verzicht leisten muss – und zwar nicht bloß auf sinnliche und intellektuelle „Kunstbeute“. Um das Kunstglück zu gewinnen, muss es auch noch sein Selbst vergessen, es „auslöschen“, also bereit sein, alles zu verlieren. 

... sollten sich alle wohlfühlen 

Adorno schrieb an seiner unvollendet gebliebenen Ästhetischen Theorie bis zu seinem Tod 1969, die hier zitierte Ästhetik-Vorlesung hielt er im Wintersemester 1958/59. Offenbar gab es schon damals Tendenzen, die zu der Kunstauffassung, die den Erfahrungen des Überwältigtwerdens durch das Kunstwerk zugrunde liegt, in denkbar krassem Gegensatz standen und die Adorno scharf kritisierte. So ist in der 18. Sitzung der Ästhetik-Vorlesung von Subjekten die Rede, die – weit davon entfernt, sich von diesem erschüttern, überwältigen, gar „auslöschen“ zu lassen – das Kunstwerk

„gerade umgekehrt [...] zum Rezeptakulum der Affekte [machen], die man selber hat [...] Es werden auf das Kunstwerk einfach die eigenen Regungen, die eigenen Affekte projiziert [Hervorhebungen von mir].“30 

Das Kunstwerk fungiert dabei als Stimulus,

„als so eine Art von Auslöser, als eine Art Hebel, und die ganze Reaktion, die daran anschließt, hat mit der Sache [also mit dem Kunstwerk selbst, Anm. von mir] nichts oder nur jedenfalls im Sinne eines Grenzfalls zu tun.“31 

Die Tendenz, die Adorno hier im Blick hat, hat sich seither – und in den allerletzten Jahren offenbar massiv – verstärkt. Bei den heute auf Kunstwerke projizierten „Regungen“ scheint es sich aber vorwiegend um „positive“, lustvolle zu handeln. Anders und genauer: Die Erwartung, die heute an Kunst herantragen wird lautet immer häufiger: Sie möge bitte Wohlbefinden auslösen.

Kunst, die irritiert, oder gar verletzt – Stichwort Trigger Warnings – ist den Trägern dieser Erwartungshaltung ein Unding. Von einer Kunst, die zu erschüttern, zu überwältigen, das „Selbst“ gar „auszulöschen“ vermag, ganz zu schweigen.

„Und ich würde sagen [...], daß das Kunstwerk eben dadurch, daß es jene zugleich kritische und utopische Intention hat [...] schlechterdings und stets ein Verletzendes ist, und daß es dort, wo es nicht mehr verletzt, sondern wo es ganz und gar in die Oberfläche der geschlossenen Erfahrung sich einfügt, eigentlich aufgehört hat, überhaupt ein lebendiges Kunstwerk zu sein. Wie denn jener Typus [...], der von der Kategorie des Geschmacks beherrscht wird, der Typus eines ängstlichen, auf übermäßigen Reizschutz bedachten Menschen ist, der sich zunächst einmal in die Sphäre der Kunst begibt [...], um vor dem Leben sich zu verschließen, und der dann womöglich auch dieses zweite Leben kastriert, indem es alles Verletzende, alles [...] nicht „Schickliche“, alles Anstößige, alles Skandalon daraus entfernt [Hervorhebungen von mir].“32 

Dieses in derselben Vorlesung – vor über 60 Jahren also – gehaltene, leidenschaftliche Plädoyer gegen eine „kastrierte“ und für eine lebendige  Kunst liest sich so, als hätte Adorno heutige Kunstdebatten im Blick.

Etwa jene, die 2017 dazu führte, dass eine satirisch gemeinte Ausstellung der Malerin Marion Vina in der Zentralmensa der Universität Göttingen vorzeitig beendet wurde, weil einige Studierende die ausgestellten Bilder als „sexistisch“ empfunden hatten. Die Künstlerin selbst meinte, es handle sich – drei Jahrzehnte nach einer sexuellen Missbrauchserfahrung – um ihre erste künstlerische Annäherung an das Thema Erotik. Nachdem erste Rufe nach dem Entfernen der Bilder laut geworden waren, auf die die Betreiber der Ausstellung mit dem Argument der Freiheit der Kunst reagiert hatten, meinte die Vorsitzende des Allgemeinen Studierendenausschusses der Universität, die Verantwortlichen müssten auf die Proteste reagieren und die Bilder entfernen, denn „auf dem Campus“ sollten sich alle „wohlfühlen“.

„Die Zentralmensa sei ein öffentlicher Raum, den die Studenten tagtäglich zum Essen besuchten, keine Galerie, in der man sich bewusst für das Anschauen solcher Bilder entscheiden könne.“33 

Dass eine Mensa keine Galerie ist, sei nicht bestritten. Aber: Zu Ende gedacht, müssen Vertreter einer solchen Haltung Kunstwerke aus dem öffentlichen Raum ganz verbannen, sofern ihnen das Potential zugeschrieben werden könnte, dass sie jemand als verletzend empfinden könnte. In letzter Konsequenz dürften Werke der Kunst nur mehr in Galerien und Museen genannten Ghettos präsentiert werden, mit Warnhinweisen am Eingang  – wie es bei Spezialkliniken für hochinfektiöse Krankheiten der Fall ist. 

Purifiziertes Lust-Ich 

Das seine eigenen Regungen auf das Kunstwerk projizierende, das Kunstwerk als „Rezeptakulum seiner Affekte“ missbrauchende Subjekt, das Adorno kritisierte und dessen „Kunstauffassung“ uns in den letzten Jahren immer häufiger – und exemplarisch in der Göttinger Mensa-Affäre – begegnet, erinnert an Freuds „purifiziertes Lust-Ich“, das sich die

„Objekte [der Außenwelt] insofern sie Lustquellen sind“ einverleibt, zugleich alles abstößt, „was ihm im eigenen Inneren Unlustanlaß“ 34 

wird. Zwar scheint es Freud hier um den gegenläufigen Mechanismus zu gehen (ein Ich, das sich lustvolle Objekte einverleibt, während die Subjekte, an die Adorno denkt, umgekehrt, ihre eigenen Affekte auf das Kunstwerk projizieren). Bei genauerer Betrachtung beschreibt Adorno aber lediglich eine Variante der selben „Wohlfühlstrategie“, die auch Freud im Blick hat. Eine Strategie, der das ursprüngliche „Real-Ich“, wie es bei Freud heißt (das zwischen Innen- und Außenwelt noch nach objektiven Kriterien zu unterscheiden weiß), in der Konfrontation mit den Objekten der Außenwelt – in unserem Fall in der Konfrontation mit Werken der Kunst – folgt, um sich dabei in eben jenes purifizierte Lust-Ich zu verwandeln, dem

„die Außenwelt [...] in einen Lustanteil [zerfällt], den es sich einverleibt hat, und einen Rest, der ihm fremd bleibt.“35 

Bei Adorno projiziert das Subjekt, das er kritisiert, – lustvolle – Affekte auf das Kunstwerk („Der Bürger wünscht die Kunst üppig ...“), um sich diese dann im Sinne des purifizierten Lust-Ichs – lustvoll einzuverleiben.

„Die üblichen Convenus halten es mit der Kunst ganz ähnlich wie mit den Frauen. Die Kunst soll [...] etwas sein, was von der Anstrengung möglichst entbindet, sowie der Spießbürger von der Frau oder auch von der Geliebten erwartet, daß er sich bei ihr erholen, jeder Anstrengung ledig werden darf.“36 

wird fortgesetzt 

28 Theodor W. Adorno, Ästhetische Theorie, Frankfurt am Main 2016, S.197 

29 Ebd. 

30 Ebd. S.293 

31 Ebd. 

32 Ebd. S. 271 

33 

https://www.goettinger-tageblatt.de/Nachrichten/Kultur/Regional/Ausstellung-geschmackssache-nach-Beschwerden-abgehaengt 

34 Sigmund Freud, Triebe und Triebschicksale. In ders., Gesammelte Werke, Bd. X, Frankfurt am Main 1999, S.228 

35 Ebd. 

36 Adorno, Ästhetik (Vorlesungen 1958/59), S. 296

Freitag, 20. März 2020

Zizek in Teheran 200


Bildergebnis für Joan Crawford berserk! movie
Sagt ein Teheraner, es brenne ihm der Arsch meint er, daß er wütend sei wie ein BERSERKER!

Warum?

Fragt eine Stimme
Aus dem Off

Warum?

Wiederhole ich
D.h. das Ich
Im Fernseher

Bist das wirklich du?
Fragt Danesch

Beide lachen wir
Meines ist ein nervöses
Hysterisch

Spinnst du?
Hätte ich
Wäre er nicht Danesch
Auf
Bist das wirklich du? hin
Gesagt

Das ist live
Sage ich
Stattdessen

Und

Ich bin da
Und der da dort
Im Fernsehen

Woher weißt du das?
Fragt Danesch
Er meint
Woher ich wissen will
Ob es sich tatsächlich um eine Live-Sendung handelt
Und nicht
Woher ich wissen will
Ob ich tatsächlich hier in der Manavi-Villa
Und nicht in Wahrheit im Fernsehen
Respektive in einer der zahllosen Geheimdienststuben einer der zahllosen Geheimdienste
Der Republik
Der Islamischen
Teheran
Sitze
Und nur zum Schein hier
Und auch nicht ob ich zugleich
Hier in der Villa der Manavis
Und im Fernsehen
Respektive
Hier in der Manavivilla
Und in einer der zahllosen Geheimdienststuben einer der zahllosen Geheimdienstzentralen der Republik
Der Islamischen
Teheran
Sitze     

Warum?
Sage ich
D.h. mein Lookalike im Fernsehen
Warum?
Wiederholt er
Und
Ich ... schäme mich
Teheran
Drüber zu reden

Ich lache
Obwohl
Diese ganze
Wie soll ich sagen
LeserIn
Inszenierung
Macht mich immer nervöser
Um nicht zu sagen
Hysterisch

Ich lache
Weil
Niemals würde ich
Im Fernsehen
Oder sonstwie
In der Öffentlichkeit
Die Bevölkerung Teherans
Mit
Teheran!
Anreden
Oder mit
Wertes Teheran!

Wie es M2
Es ganze Zeit tut

Warum?
Sagt also
Der ich sein sollende
Im Fernseher

Und

Ich schäme mich
Darüber zu reden
Teheran
Weil ich ...
Ich liebe
Wir alle lieben
Den Kardan  ...

Stop!
Sagt M2
Und hebt seine Rechte

Woraufhin
In der Tat
Der ich sein sollende im Fernsehen
Die Pappn hält

Pappn

Kenne ich
LeserIn
Respektive

Pappn halten

Natürlich nicht
Aus den illustren deutschen Büchern der Narges
Sondern aus Graz

À propos
Ich schäme mich
M2 äfft den Ich sein sollenden
Nach
Indem er mit einer unangenehm hohen
Kraftlosen Stimm spricht
In der Tat
Hat der Ich sein sollende im Fernsehen
Eine unangenehm hohe
Kraftlose Stimme

À propos
Ich schäme mich
Teheran
Sagt M2
Auch ich schäme mich
Wegen dieser

(Schluchzen)

Geschichte
Fremdschämen heißt das
Glaube ich
Auf Neuteheranisch

Kardan
Wertes Teheran
War ein Dorn
War seit Jahren ein Dorn im Auge der

Konterrevolution

Die sich
Die Konterrevolution verhielt sich
Dem Kardan gegenüber
Wie
Wie soll ich sagen
Wie ein entäuschter
Zutiefst gekränkter
Liebhaber
Oder soll ich sagen

(Knarrendes Lachen)

Eine entäuschte
Gekränkte Liebhaberin?
Ihr wißt ja
Teheran
Wie entäuschte
Gekränkte Liebhaberinnen, generell Frauen

(Knarrendes Lachen)

Sich in der Regel aufführen

Kardan
War ihre große Hoffnung
Teheran
Nicht der Frauen

(Lachen)

Doch
Auch
Der Frauen

(Schluchzen)

Sondern ich meine
Die Hoffnung
Der Konterrevolutionäre

Sie frohlockten
Und wie
Als der große
In Teheran geliebte
Im Ausland gerühmte
Künstler
Sich gegen unsere Revolution
Die Islamische
Wandte

Als er sich aber
Im Gefängnis
Der Philosophie Teherans
Und den Wissenschaften desselben
Und dem Übersetzen
Von Teheraner Autoren
Ins Deutsche
(Wenn ich mich nicht täusche)
Widmete
Und über den Umweg
Der Philosophie Teherans
Und der Wissenschaften desselben
Und dem Übersetzen der Werke von Teheraner Autoren
Ins Deutsche
(Wenn ich mich nicht täusche)
Ist er
Das habe ich vorhin
Zu sagen vergessen
Über diesen Umweg
Wie sagt man
Teheran
In den Schoß unserer Revolution
Der Islamischen
Zurück

Das hat dem Feind
Sagt M2
Verzeih Teheran
Ich bin sonst gar nicht obszön

Nein überhaupt gar nicht
Außer daß du dich ficken lassen willst
Von deinem Gott
Igitt
Will ich sagen

Das hat dem Feind
Sagt M2
Verzeih
Wertes Teheran
Den Arsch verbrannt

Das Brennen des Arsches
Verzeih LeserIn
Ist mir in den illustren deutschen Büchern der Narges
Stets nur im wörtlichen Sinne begegnet.

Dem Subjekt der Aussage
Mir hat
Verzeih LeserIn
Der Arsch gebrannt
Hat also im Deutschen der Arsch
Der physische
(Nicht der metaphysische
Ich meine der metaphorische)
In Tat und Wahrheit gebrannt

Nicht auszuschließen
Daß auch in der Sprache Teherans
Mir hat der Arsch gebrannt
Ursprünglich ebenfalls
Eine buchstäbliche
Sprich physikalsche
Bedeutung gehabt hatte
Und die metaphysische
Will sagen metaphorische Bedeutung
Hat sich erst im Laufe der Geschichte Teherans ergeben
Was immer uns das
Über die Mentalität des Volkes von Teheran
Sagen mag
LeserIn

Sagt ein Teheraner heute
Es brenne ihm sein Arsch
Denkt er jedenfalls nicht an seinen physischen
Sondern
An seinen
Metaphysischen
Ich meine metaphorischen
Arsch
Und will damit sagen
Daß er wütend sei
Wie ein

Berserker

Ich bin eines Tages in einem der illustren deutschen Bücher der Narges auf eine Stelle gestoßen, in der ein

Ein etymologischer Zusammenhang

Zwischen

Berserker

und

Perserkerl

Postuliert wird.

Perser
LeserIn
Machen etwa die Hälfte der Bevölkerung des Staates Teheran aus
Das so betrachtet
Ein Vielvölkerstaat ist
Bestehend aus Persern
Kurden
Türken
Arabern
Loren
Turkmenen
Belutschen und noch ein paar andren.

PS:
Von wegen Berserker lese ich in einem andren der illustren deutschen Bücher der Narges (Richard Huelsenbeck, Tristan Tzara: Dada siegt!, Berlin 1920)

Tzara fragt eine ältere Dame aus dem Lande der Barchenthosen und der Doppelkinne, Fistelstimmen, des Schweizer Käses, der Schweizer Schokolade usw. nach einem Bordell.
Nun ist ein Bordell für Dadaisten die natürlichste Sache der Welt ... Die Zürcher Frauen aber geraten bei dem Wort Bordell in eine furchtbare,

berserkerische

Wut usw.

wird fortgesetzt

Montag, 9. März 2020

Zizek in Teheran 198

Bildergebnis für Spionage 
Ein Bürger Teherans

M2 nimmt einen Spickzettel

Mit dem Namen
Arasch Bastani
Ist verdächtig

Arasch Bastani
Werte LeserIn
Bin ich

Aber Moment
Teheran!
Sagt M2
Das wichtigste habe ich vergessen
Das Motiv!

Das Motiv
Den Kardan

(Schluchzen)

Unseren
Kardan
Zu töten
War
Offenbar

(Schluchzen)

Daß er hinter die Machenschaften
Unserer Feinde gekommen war
Ich meine diesen
Wie soll ich sagen
Fernsehputsch
Und er wollte uns warnen
D.h.
Er hat uns gewarnt

Die Feinde dachten aber
Daß er bloß wollte
Und noch nicht hätte
Und sie hätten ihn
Bevor er uns warnen hätte können
Getötet.

Lassen Sie es mich so sagen
Teheran
Zwar wurde mein Bruder
Geliebter Führer a.D.
Der Revolution
Verrückt
Vor lauter seelischer Grausamkeit
Des Feindes
In Tel Aviv
Und Chicago
Aber man hat
Den Verrückten
Der Feind hat den Verrückten
Auch noch AUSGENÜTZT!

Danesch hält sich die Ohren zu
Weil
AUSGENÜTZT!
Hat der Führer
Der Islamischen
Ins Mikro gebrüllt
Ich aber bin
Gelähmt
LeserIn
Weil
Stell dir vor
Wie würde es dir gehen
Wenn der Führer unserer Revolution
Im Rahmen eines Fernsehputsches
Oder -gegenputsches
Oder wie immer du es verdammt nennen willst
Auf einmal
Im Fernsehen
Deinen Namen nennt?

Hast du einen Namensvetter?
Fragt Danesch
Als könnte er
Gedanken lesen
Oder vielmehr
Meine Gedankenlähmung
Sehen
Was andrerseits aber nicht notwendig ist
Weil er hat ja gehört
Daß der Führer
Arasch Bastani
Gesagt hat
Und er weiß
Daß ich
Arasch Bastani
Heiß.

Hast du einen Namensvetter
Fragt Danesch
Indem er fortfährt
Sich die Ohren
Zuzuhalten.

Nein
Sage ich

Arasch
Ist in Teheran
Zwar als Vorname sehr beliebt
(Vergiß sie
Und schäm dich deiner
Vulgären Assoziation
LeserIn)
Arash the Archer
Ein Held
Der Mythologie Teherans
Opferte
Sein Leben
Indem er einen Pfeil abschoß
(Pfitschipfeil
Wie der Grazer
Gesagt haben würde)
Es ging um einen
Wie soll ich sagen
Grenzkonflikt
Zwischen dem Teheran der Mythologie
Und den
Turanern
Den Erzfeinden
Der Teheraner der Mythologie.

Diesen Grenzkonflikt nun
(Nach einem Krieg
Oder während eines solchen)
Konnte der Arasch
Der Mythologie 
Beilegen
Indem er
Sein Leben eben
In jenen Pfeil
Hineinlegte

Und der Pfeil
Flog 2500
In Worten
Zweitausendundfünfhundert Kilometer
Laut Wikipedia

https://en.wikipedia.org/wiki/Arash

Vom Südufer des Kaspischen Meeres
Bis in die Steppen
Des zentralen Asiens

Arasch ist also in Teheran
Als Vorname äußerst beliebt
Einen Arasch Bastani
Gibt es aber
Abgesehen von mir
Weder
Im Telephonbuch
Noch im Teheraner Internet
Noch auf den Internetseiten
Der Teheraner Diaspora.

Zurück zu M2

Aber man hat den Verrückten
Der Feind hat den Verrückten
Auch noch AUSGENÜTZT!
Ihn und sein Mitleid
Für Menschen
Und seine
Verzeihen Sie
Teheran
Humanitätsduselei.

Da spricht der Richtige
Lacht der Danesch
Von Duselei
Und will wohl
(Über den M zwei
Und seine Duselei
Über Kardan)
Was sagen

Ich widerstehe der Versuchung
Pscht!
Zu sagen
D.h. ich kann nicht
Weil mir
Die Gedanken
Wie gesagt
Und die Sprechorgane
Gelähmt sind

Duselei über
Sagt man übrigens nicht
Glaube ich
In den
Illustren deutschen Büchern der Narges
Ist mir jedenfalls
Duselei über
Niemals begegnet.

Aber Schluß mit Duselei
Und zurück zu M zwei.

Jetzt
Wo die Verrücktheit meines
Allseits geliebten
Bruders
Allseits bekannt worden ist
Kann ich es ja sagen
Teheran
Duselig war er
Immer schon
Gefühlsduselig

Insbesondere
Was die anbelangt
Deren Name
Eigentlich nicht genannt werden darf
Die
Baha'i

Immer hat er gesagt
O wei! O wei!
Die Baha'i
Wie wir sie diskriminieren
Und als Spione
Tel Avivs diffamieren.

Und ich: Steiger dich da nicht rein
Brüderlein
So ist es nun auch wieder nicht
Widerruft der Baha'i
Und ist nicht mehr dabei
Bei der Religion
Deren Name eigentlich nicht
Genannt werden darf
Und kehrt zurück
Wie sagt man schnell
Teheran
In den Schoß des Islam
Lassen wir den Spionagevorwurf für Tel Aviv
Eh gleich fallen.

Wo bitte
Wertes Teheran
Gibt’s das denn sonst
Auf der Welt
Daß man Spione
Anstatt man sie
Exekutiert
Wieder freiläßt?

wird fortgesetzt