Freitag, 3. September 2010

Wunderland 14. Teil

Eine Kaffeetasse Schnaps









„Sam hatte das Messer auf den Tisch gelegt - neben die
Kaffeetasse mit dem Schnaps. Als er sagte, er wäre nicht mehr der Chef der Revolutionären Frommen, sondern ich, fiel mir ein, daß ich gekommen war, ihn zu töten. Ich langte nach dem Griff des japanischen Messers. Sam packte mich am Handgelenk.
- Du gehörts jetzt zu uns.
- Zu uns ...?
- Zu mir und den Revolutionären Frommen.

Die Revolutionären Frommen waren eine Organisation im Vorfeld der Blauen. Man hatte Sam angeboten, Generalsekretär bei den Blauen zu werden, so daß der Posten des Vorsitzenden der Frommen vakant war. Wenige Stunden vor unserem Treffen hatte Sam den Vorstand seiner Revolutionären Frommen über seine Berufung zum General der Blauen unterrichtet, und als seinen Nachfolger mich vorgeschlagen.
Ich sagte, Du seiest der Bruder mit der Parole - und sie waren begeistert.
Du spinnst, sagte ich. Sam lächelte und begann mir meine Aufgaben als Vorsitzender der Frommen auseinanderzusetzen, dabei fuhr er fort, meine Hand festzuhalten, die ihrerseits den Griff des japanischen Messers umfaßt hielt. Auf einmal hörte ich mich brüllen: Was hast Du mit dem Mädchen gemacht? Es war das erste Mal, daß ich in Sams Gesicht - nicht Angst, aber so etwas wie Irritation sah, resp. Sorge.
- Ich ... geheiratet habe ich sie.
Der dicke, vom Akzent her armenische Kellner war wieder da, und zwinkerte uns zu: Ich weiß schon - Liebesdrama, und servierte auch mir eine Kaffeetasse Schnaps“.

wird fortgesetzt

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