"Sam hob seine Kaffeetasse: ‚Auf die Revolution‘, sagte er. Ich stieß, wie reflexartig, mit ihm an, aber sagte nichts. Um anzustoßen verwendeten wir beide die Linke - weil ich ja mit der Rechten immer noch den Griff des japanischen Messers umfaßt hielt, resp. Sam mit der Rechten mein Handgelenk - und unsere Arme überkreuzten sich. Sam sagte etwas über unsere Schuldirektorin, die Lawasani, die erschossen worden war. Dann sagte er: ‚Wir haben‘, er meinte die religiösen Faschisten, ‚wir haben keine Intelligenz‘. ‚Intelligenz‘ “, der Feine wandte sich an den Jungen, „‚wie man ‚russische Intelligenz‘ sagt, also Intellektuelle - aber daß die religiösen Idioten keine Intelligenz hätten, kann man wohl im doppelten Sinne behaupten. Die Religiösen hätten also keine Intellektuellen, so Sam, und wären in anderen politischen Lagern auf der Suche nach solchen, um sie von dort ab- und für ihre Zwecke anzuwerben. Es wunderte mich, daß er über diese Dinge so freimütig sprach. Ich sollte mich noch mehr wundern. ‚Und Du', sagte er, 'bist überhaupt der wichtigste. Was wäre die Revolution ohne die revolutionären Parolen, und daß die Parolen nicht vom Himmel fallen, brauche ich nicht zu erzählen‘. Ich hatte mich schon immer gefragt“, sagte der Feine, „wer die Parolen überhaupt macht, so wie man sich fragt, wer die Witze überhaupt macht. Die Parolen würden nicht vom Himmel fallen, sagte also Sam, ‚Und weil alle Teheraner Dichter sind, brauchen wir den besten aller Dichter‘ Sam hob die Kaffeetasse, und der Kellner brachte ihm eine neue, ich hatte bloß einen winzigen Schluck aus der Tasse genommen, den ersten Schluck Alkohol meines Lebens‚ ‚und nachdem die Teheraner alle Dichter sind', sagte Sam, 'brauchen wir den besten, denn die Parolen, die müssen sitzen‘“.
'Und das Mädchen'?, fragte ich, 'was ist mit dem Mädchen?'"
wird fortgesetzt
Der Junge lachte: „Er wollte aus dir einen Kackl machen“. Bei Kackl schaute der Grobe irritiert, so wie der Junge bei Intelligenz irritiert geschaut hatte - der Junge wandte sich an den Groben: „Du weißt schon, Kackl, dieser Schmierige, der Reimer von der Faschistenpartei“. „So was in der Art“, sagte der Feine, „Sam meinte, daß ich, ohnehin keine Wahl hätte, als mich auf die Seite der Faschisten zu schlagen, denn die religiösen Faschisten - und sein Ton wurde an dieser Stelle verschwörerisch – denn die religiösen Faschisten würden alle anderen politischen Lager früher oder später liquidieren.
'Und das Mädchen'?, fragte ich, 'was ist mit dem Mädchen?'"
wird fortgesetzt
1 Kommentar:
Ich bin gegen die Abschiebung von Kindern.
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