Institut
für
Religions-
sexologie
"Am Morgen weckte mich das Klingeln an der Tür. Aber ich hatte keine Türglocke. Ich bewohnte eine Mansarde, in einem Portacamp - habe ich von den ... Wohnverhältnissen im Lager schon erzählt?“, der Junge schaute, fragend, an uns vorbei, draußen dämmerte es. Die Geräusche in der Deutschsprachigen Gemütlichkeit klangen wie aus der Ferne. „Ich hatte ein Einzelzimmer, hätte aber auch in einer WG wohnen können. Frauen- und Männer-WG's waren damals getrennt, ich weiß aber, daß es nach meiner Zeit gemischte WG's gab.
Ich stand auf. In meinem Traum war das Klopfen des Mädchens an der Tür der Mansarde der Ton einer Glocke. Wir überquerten ein Pausenhof genanntes Areal, es war kühl, ein paar machten in Trainingsanzügen Tai-Chi, und setzten uns auf die Terrasse des Speisesaals, vis à vis meines Portacamps, wo es nach Kaffee roch, aber nicht nach dem Filterkaffee von Mutter. Im Lager habe ich das Trinken von Espresso kennengelernt“, der Junge wandte sich an mich, schaute mich aber wieder nicht an, sondern knapp an mir vorbei, „in Teheran trinken wir Tee, wie in London, obwohl man in London Kaffee trank, lange bevor sich der Tee durchsetzte, was niemand mehr weiß, und in den Kaffehäusern Londons sei im 17. Jahrhundert die Moderne entstanden, behauptete die Professorin und Feminstin, die dafür verantwortlich war, daß die Elite im Lager Kaffee trank, und auf die ich zurückkommen werde.
Als ich aus der Telefonzelle hinausgerannt war, und gesagt hatte, ich müsse weg, hatte das Mädchen gesagt, ich solle packen. Viel zu Packen war nicht. Ich hatte, als sie mich an der Grenze zwischen dem Park und der Landschaft abgesetzt hatten, nur meine Kleider. Alles andere – zusätzliches Gewand, wie sie in der Provinz hier sagen, Möbelstücke, Bücher - waren recht unbürokratisch in Depots der zuständigen Wohlfahrtskomitees zu besorgen gewesen. Gegen sechs hatte mich das Mädchen geweckt, kurz darauf hatten wir das Frühstück beendet und in der Caféteria Brot, Wurst, Obst und eine Flasche Bier gekauft, aber gekauft ist nicht das richtige Wort, denn es gab im Lager kein Geld. Ich ging in mein Zimmer, nahm meinen Rucksack, den ich in der Nacht schon gepackt hatte, dann brachen wir auf.
Es war kühl und es roch … wie es am frühen Morgen in Teheran in den Bergen halt riecht. Wir marschierten durch einen Wald, der dichter wurde und auf einmal aufhörte, dann durch eine Landschaft aus Stein, es wurde wärmer, als wir unser Ziel erreicht hatten, war es Mittag und heiß.
Unser Ziel war ein mehrstöckiges, weißes Gebäude, in einem Garten, mitten in der Landschaft aus Stein. Das Gebäude war das Werk eines avantgardistischen, oder futuristischen Architekten, ich kenne mich mit Architekten nicht aus. Es hätte von Le Corbusier sein können. In Weiß, wie gesagt, mit horizontalen Fenstern, Glasschiebewänden, Betonpfosten, Terrassengarten, Dachgarten usw. Auf einem Schild stand
INSITUT FÜR RELIGIONSSEXOLOGIE
Ich las, und lachte, und sagte, es hätte
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heißen müssen. Sexologie stimmt schon, sagte die Professorin und Feministin, die auf einmal neben mir stand, als hätte sie im Garten auf uns gelauert. Ich dachte, ich hätte sie am Vortag im Lager, d.h. im Zentrum des Lagers, denn auch das Gebäude gehörte zum Lager, gesehen. Die Professorin und Feministin hatte ich immer heiter erlebt, und sympathisch, weil sie mir nie arrogant schien, jetzt aber - nicht daß sie arrogant gewesen wäre -, aber als sie uns durch das Gebäude führte, d.h. mich, dem Mädchen, schien das Gebäude vertraut, erschien sie mir ernst, und womöglich besorgt.
wird fortgesetzt
Ich stand auf. In meinem Traum war das Klopfen des Mädchens an der Tür der Mansarde der Ton einer Glocke. Wir überquerten ein Pausenhof genanntes Areal, es war kühl, ein paar machten in Trainingsanzügen Tai-Chi, und setzten uns auf die Terrasse des Speisesaals, vis à vis meines Portacamps, wo es nach Kaffee roch, aber nicht nach dem Filterkaffee von Mutter. Im Lager habe ich das Trinken von Espresso kennengelernt“, der Junge wandte sich an mich, schaute mich aber wieder nicht an, sondern knapp an mir vorbei, „in Teheran trinken wir Tee, wie in London, obwohl man in London Kaffee trank, lange bevor sich der Tee durchsetzte, was niemand mehr weiß, und in den Kaffehäusern Londons sei im 17. Jahrhundert die Moderne entstanden, behauptete die Professorin und Feminstin, die dafür verantwortlich war, daß die Elite im Lager Kaffee trank, und auf die ich zurückkommen werde.
Als ich aus der Telefonzelle hinausgerannt war, und gesagt hatte, ich müsse weg, hatte das Mädchen gesagt, ich solle packen. Viel zu Packen war nicht. Ich hatte, als sie mich an der Grenze zwischen dem Park und der Landschaft abgesetzt hatten, nur meine Kleider. Alles andere – zusätzliches Gewand, wie sie in der Provinz hier sagen, Möbelstücke, Bücher - waren recht unbürokratisch in Depots der zuständigen Wohlfahrtskomitees zu besorgen gewesen. Gegen sechs hatte mich das Mädchen geweckt, kurz darauf hatten wir das Frühstück beendet und in der Caféteria Brot, Wurst, Obst und eine Flasche Bier gekauft, aber gekauft ist nicht das richtige Wort, denn es gab im Lager kein Geld. Ich ging in mein Zimmer, nahm meinen Rucksack, den ich in der Nacht schon gepackt hatte, dann brachen wir auf.
Es war kühl und es roch … wie es am frühen Morgen in Teheran in den Bergen halt riecht. Wir marschierten durch einen Wald, der dichter wurde und auf einmal aufhörte, dann durch eine Landschaft aus Stein, es wurde wärmer, als wir unser Ziel erreicht hatten, war es Mittag und heiß.
Unser Ziel war ein mehrstöckiges, weißes Gebäude, in einem Garten, mitten in der Landschaft aus Stein. Das Gebäude war das Werk eines avantgardistischen, oder futuristischen Architekten, ich kenne mich mit Architekten nicht aus. Es hätte von Le Corbusier sein können. In Weiß, wie gesagt, mit horizontalen Fenstern, Glasschiebewänden, Betonpfosten, Terrassengarten, Dachgarten usw. Auf einem Schild stand
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Ich las, und lachte, und sagte, es hätte
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heißen müssen. Sexologie stimmt schon, sagte die Professorin und Feministin, die auf einmal neben mir stand, als hätte sie im Garten auf uns gelauert. Ich dachte, ich hätte sie am Vortag im Lager, d.h. im Zentrum des Lagers, denn auch das Gebäude gehörte zum Lager, gesehen. Die Professorin und Feministin hatte ich immer heiter erlebt, und sympathisch, weil sie mir nie arrogant schien, jetzt aber - nicht daß sie arrogant gewesen wäre -, aber als sie uns durch das Gebäude führte, d.h. mich, dem Mädchen, schien das Gebäude vertraut, erschien sie mir ernst, und womöglich besorgt.
wird fortgesetzt
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