"Ja", sagte der Feine. "Als ich ... mit dem Mädchen, in der Villa von Sam, ich meine mit dem Mann ... da lief ein Video. Irgendwo im Zimmer stand ein Fernsehgerät, ich konnte es nicht sehen, aber ich hörte die Stimmen. Als ich das Mädchen, ich meine den Mann ... lief die ganze Zeit dieser dämliche Film."
Während der Feine diese seine letzten Worte sagte, beobachtete ich den Jungen. Dessen Augen blitzten, als der Feine in der Villa von Sam sagte. Dann schloß er sie.
„Ein scharfes Messer“, sagte er, zu der Kellnerin, die mich - blond, wie gesagt, und ein wenig drall - an eine Isabella erinnerte. Sie hatte sich, während der Feine diese seine letzten Worte gesagt hatte, auf den Tisch zubewegt, und stand hinter dem Jungen, so daß er sie, zumal mit geschlossenen Augen, nicht wahrgenommen haben konnte.
Die Kellnerin nickte - und war sofort wieder da, während ihrer Abwesenheit hatte keiner etwas zu sagen, und legte das Messer auf den Tisch. Ich kannte das Messer. Natürlich. Es war das Messer, das japanische Messer, das die Eltern aus Japan mitgebracht hatten, und das die Mutter Mein bestes Stück genannt hatte.
Was jetzt passiert, soll schnell passieren. Ich hatte einmal ein Krimi gelesen. Auf Deutsch natürlich, die Sprache Teherans habe ich vergesssen, ich sagte es schon, d.h. nicht ich habe den Krimi gelesen, sondern ein Freund, ein Schräger, von dem sie sagen, er hatte nie eine Frau. Nicht, daß er nicht gewollt hätte. Mein Freund hat mir wiederholt die Schlußszene jenes Krimis erzählt. Die Geliebte eines Kommissars, oder Detektivs, erweist sich als Verbrecherin. Er muß sie totschießen, und während er sie totschießt, spricht er mit ihr. Der Schlußsatz des Krimis, den der Schräge, wie einen heiligen Text, immer wieder wiederholte, lautete: Es dauerte Sekunden bis er zu einer Leiche sprach.
So soll es sein. D.h. Nein. Eben nicht. Nur das Messer soll sein, das japanische, auf dem Tisch der Deutschsprachigen Gemütlichkeit, das die Eltern aus Japan mitgebracht haben. Dann die Leiche. Ohne Übergänge. Das Messer, die Leiche - die Zeit dazwischen aber nicht.
„Das wünschst Du Dir?“, sagte das Frauengesicht, von der ich sagte: „Aber hätte es nicht sein können, daß ich, sobald ich aus der Fahne heraus war, statt jenem Frauengesicht drei Männern begegnet wäre - den Brüdern -, die mich gefragt hätten: ‚Ist alles in Ordnung?‘“
wird fortgesetzt
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