Wunderland 20. Teil
"Jetzt hörte ich ein Geräusch, es schien von hinten zu kommen, aber ich war mir nicht sicher. Das Mädchen stand auf, stand da, und fixierte einen Punkt am Ende des Raumes, wo in der Halbdunkelheit eine Tür war. Nun fing sie auf einmal an, sich zu drehen, sehr langsam, und während sie sich drehte, legte sie ihre Finger an ihre Lippen, als wäre sie unschlüssig, dann leckte sie ihre Finger, einen nach dem anderen, und fuhr sich, wieder sehr langsam, mit ihren Fingern über den Körper - dabei bückte sie sich, das kann sie nicht sein, dachte ich, aber sie war es, außer daß ihre Haare jetzt kurz waren, hatte sie sich überhaupt nicht verändert, sie bückte sich also, und im Bücken, und halb von mir abgewandt, sagte sie: ‚Du - kannst mich haben‘.
‚Ich kann Dich … Und Sam?‘
- … ich bin aber Jungfrau…
- Wo ist Sam?
- ... und ich will es bleiben …
- Und Sam?
- Er ist da. Er beobachtet uns.
Ich stand auf, und wollte das Mädchen und Sam und die Villa verlassen, da warf sie sich vor mir auf den Boden. Ich versank wieder in jenem Fauteuil, als hätte mich jemand gerempelt, resp. in eine Trance, aus der mich erst die Stimme des Mädchens herausriß, sie sagte „Bitte“, ich sah in ihre Augen hinunter - sie war noch immer am Boden - und hatte auch jetzt kein Gefühl, whatsoever, was mich wunderte, wo ich doch jung und Dichter und Revolutionär war, in den Augen des Mädchens war aber Angst. Sie zeigte auf jene Tür am anderen Ende des Raumes, sagte: ‚Du kannst mich haben‘, und schüttelte, wieder sehr langsam, den Kopf und stand auf - auch ich wollte aufstehen, ‚Bleib sitzen‘, sagte das Mädchen, und zeigte wieder auf jene Tür. ‚Ich gehe vor. Warte noch. Wenn Du mich von innen an die Tür klopfen hörst, zähl bis zehn - und komm nach.‘"
wird fortgesetzt
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