Donnerstag, 28. Juni 2012

Zizek in Teheran (3)

Gedicht

Alle Teheraner sind Dichter.
Auch ich
Und immer ichter
Mit Kinderreimen
Von Kindesbeinen
Graz reimt
Auf Teheran
Sich nicht.
Auch ich nicht

Dieses Gedicht habe ich geschrieben, im Unterschied zu den anderen in diesem Kapitel und wenn ich Ingeborg fickte, fickte ich den Namen. Einer Faschistin. Aber Ingeborg ist nicht. Faschistin. Natürlich nicht. Sondern Esoterikerin. Und Ökologin. Wie alle Grazerinnen. Bioresonanz.

Wenn ich Ingeborg fickte, fickte ich im Dienst der Geschichte. Aus Rache. Als sei ich Jude und Opfer. Aber ich bin kein Jude. Noch Opfer. Aber meine Empörung. Kein Tag ohne Empörung in Graz. Ein schon merklich schwächelnder Alter, sagt Geh im Stadtpark zu einem Halb-Afrikaner zurück! Ich springe, und reisse den Pensionistenhut vom Schädel, und spucke. Wer weiß, hätte ich in weiterer Folge gewürgt, als der Parkwächter kam.

Wenn ich nicht Psychoanalytiker wäre, hätte ich gewürgt.

Ich hasse Menschen, sagte Ingeborg. Bei Gelegenheit. Und zahlreiche meiner Analysanden.

Dennoch liebte ich.

Lakritzentötung war der Roman eines Grazers, Ende der 60er, dessen Übersetzung in die Sprache Teherans drückte man mir als m.o.w. Kind in Teheran, in den 70ern, in die Hand.

Gedicht

Ich bin.
Will aber nicht.
Ein anderes aber war.
Ein anderes aber Mutter.
Seelenallein
Aber wahr.

Gedichte wie dieses und andere in der Lakritzentötung zerstörten mein Leben. Ich beschloß, Dichter zu werden.

Daß ich kein Opfer bin, ist nicht wahr. Von Graz. Aber mein Opfer macht mich nicht froh und fickte Ingeborg, aus Rache, für Verbrechen, die hatte weder sie begangen, noch ihre Eltern. Und deren Opfer nicht ich war. Aber in Graz und in Teheran sucht Geschichte nach Ausdruck.

In der Lakritzentötung schießen auf einmal Gedichte aus der Prosa heraus. Wie der Geschichtelehrer in Graz, der Volksdeutsche, gesagt haben wird: In Siebenbürgen schießt auf einmal die Erde aus dem Boden heraus.

...
Gottseitig bloß
Wenn sie sich treffen
Zum Abendrausch

Die Lakritzentötung handelt von einem Schloss im Süden, von Graz, auch wenn natürlich, wie bei allen Romanen aus Graz, eine Handlung nicht existiert. Zwei Sorten Menschen bewohnen das Schloss. Die Innen- und die Außenbewohner. Man weiß aber nicht, was sie unterscheidet. Dürfen die Außenbewohner sich doch auch im Inneren des Schlosses bewegen, ja dieses Innere des Schlosses bewohnen. Vorausgesetzt sie beherrschen den Lakritzencode.

wird fortgesetzt

1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

salam.momken ast nummer tel khodeton ro be man bedinmamnon misham.mikhastam bahaton harf bezanam.be in m@il....aseman23@hotmail.com ba tashakor