„Der Übersetzer wurde in ganz Teheran berühmt. Erst als
Regisseur/
Drehbuchautor/
Schauspieler
von bzw. in Kinofilmen, dann als
Regisseur/
Drehbuchautor/
Schauspieler
von bzw. in Teheraner Telenovellas.“
Und obwohl dieser Ruhm, LeserIn, aus jener - mit sich
selbst abgeschlossenen – Wette resultierte, daß er bei jedem beliebigen Teheraner Literaturwettbewerb mit einem grottenschlechten, politisch jedoch grottenkorrekten
Text reüssieren würde können, ließ sich, wie nicht anders zu erwarten, der
Übersetzer von seinem Ruhm als
Regisseur/
Drehbuchautor/
Schauspieler
hin-, und von seiner Berufung zum Schriftsteller wegreißen,
um an seine Berufung als
Regisseur/
Drehbuchautor/
usw.
zu glauben.
„Aber im
Grunde hatte er Schriftsteller werden wollen. Und blieb, auch auf den
Höhepunkten seines Hin- und Weggerißenseins von seinem Ruhm als
Regisseur/
Drehbuchautor/
usw.
seinem Vorsatz, Schriftsteller werden zu wollen, treu.
Wie er mir während eines Spaziergangs am Teich mitteilen sollte, die
Spaziergänge am Teich sind inzwischen eine Art - zwar nicht häufig jedoch gelegentlich
stattfindendes - Ritual, wie er mir also bei einem Spaziergang am Teich mitteilen
sollte, habe er auch auf dem Höhepunkt seines Ruhms als
Regisseur/
Drehbuchautor/
usw.
heimlich weitergeschrieben,
heimlich, weil in den Jahren des Ruhms als
Regisseur/
Drehbuchautor/
usw.
ihm das Schreiben wie ein obszönes Geheimnis vorgekommen war, das er vor der
Öffentlichkeit, Verwandten und Freunden schützten hätte müssen.“
Aber Du mußt Dir das Schreiben des Übersetzers nicht
als literarisches vorstellen, LeserIn, resp. nicht als rein literarisch. Auch die literarischsten seiner literarischen Texte - das Oeuvre
des Übersetzers umfaßt bis auf Ausnahmen nur kurze bis sehr kurze Texte - auch
die literarischsten seiner literarischen Texte (sagt, bei einem jener
Spaziergänge, am Teich, der Übersetzer dem Gefängnisarzt), würden sich wie Essays lesen (mitunter aber erst auf dem
zweiten Blick), wie politische Essays,
umso politischer je näher die Revolution heranrückt.
Über den Inhalt jener mehr essayistisch-politischen
als literarischen Texte will ich nichts wissen. Kann mir schon vorstellen ... Du
nicht, LeserIn? Ich weiß. Don’t worry, der Gefängnisarzt berichtet eh unaufgefordert.
wird fortgesetzt
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