Mittwoch, 24. Juli 2013

Zizek in Teheran (50)

Die streng nach der Kleiderordnung Gekleidete hatte nach meinen Kenntnissen in der Theorie und der Praxis des Teheraner Betens gefragt, und was während des Betens zu unterlassen sei.

Ich hatte natürlich keine Ahnung, glaubte aber, der Yogalehrer sei meine Rettung, und begann von der Teheraner Weltausstellung 1974 und dem Teheranisch-islamischen Gebetsyoga zu reden, und während ich redete studierte ich die Gesichter der Kommissionsmitglieder, insbesondere das Gesicht des Yogalehrers, das sich aber überhaupt nicht bewegte, jedoch änderte sich seine Gesichtsfarbe, die mal grau, mal gelb und mal rot war.

Während ich redete, hatte ich das Bedürfnis, die Kommission zum Lachen zu bringen, oder den Yogalehrer zumindest, und suchte in der Teheraner Weltausstellungs-Geschichte nach einem Detail, um sie, oder den Yogalehrer zumindest, zum Lachen zu bringen, es fiel mir aber nichts ein, bis ich einsehen mußte, oder war es später, daß die ganze Teheraner Weltausstellungs-, resp. islamisch-Teheranische-Gebetsyoga-Geschichte von Anfang bis zum Ende zum Lachen war, und daß jemanden, dem bei der Teheraner Weltausstellungs-, resp. islamisch-Teheranischen-Gebetsyoga-Geschichte nicht von Anfang an das Lachen gekommen war, kein wie immer geartetes weiteres Details derselben zum Lachen bringen konnte.

Die Einsicht muß aber tatsächlich später gekommen sein. Denn als mein Blick an einer Stelle meiner Weltausstellungsrede auf die Trainingshose und das orangefarbene T-Shirt fiel, die ich in der Kabine hatte anziehen müssen, um meine Fertigkeiten im Verrichten des Teheranisch-islamischen Gebetes demonstrieren zu können, machte ich doch einen Versuch, die Kommission zum Lachen zu bringen. Ich behauptete, die Mädchen hättenvin jenem 1974 als modernes islamisch-Teheranisches Gebetshaus gestalteten Pavillon der Weltausstellung ihr Teheranisch-islamisches Gebetsyoga in den gleichen Traningshosen und T-Shirts absolviert, d.h. die Studentinnen, als ich Studentinnen sagte, fiel mir ein: Es hatte sich um Studentinnen der

Fakultät für Architektur und Landschaft

gehandelt, um dieselbe, in der ich gerade islamisch-ideologisch geprüft wurde, daß ich also womöglich tatsächlich das gleiche orangefarbene
T-Shirt, resp. die gleiche Trainingshose angezogen hatte, die eines der Mädchen 1974 in dem als modernes islamisch-Teheranisches Gebetshaus gestalteten Pavillon angehabt hatte, d.h. eine Studentin, und daß die Behauptung, die ich so leichtfertig aufgestellt  hatte, nicht geeigent war, die Kommission günstig zu stimmen, weil sie womöglich der Wahrheit entsprach.

Es hätte die Kommission aber noch ungünstiger gestimmt, wenn ich ihr auch noch mitgeteilt hätte, was mir in weiterer Folge einfiel, daß wegen den Mädchen in den Trainingshosen damals von einem Skandal die Rede gewesen war, nicht so sehr in den Teheraner Medien, vielmehr in Graz, am meisten in den Vereinigten Staaten. Die New York Times hatte von einem

Sexskandal in Teheraner Gebetshaus

berichtet.

wird fortgesetzt

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