Freitag, 26. Dezember 2014

Zizek in Teheran (90)



„À propos Halsstecken“, sagt Nehru, „haben Sie ihm schon mal - einen geblasen?“

- Ihm?

- Na, Gott.

Ich habe den Begriff. Noch einmal: Ich habe das Konzept hinter dem Begriff Jemandem-einen-blasen nie verstanden und eigentlich finde ich es unerträglich. Was er mir zumutet. Zwar sagt die Psychoanalyse, und folglich sage auch ich: Sagen Sie alles. Zwar ist die Psychoanalyse, und folglich bin auch ich: atheistisch. Aber das hier ist Blasphemie, LeserIn.

Wenn Du ohnehin nicht an Gott glaubst, was stört Dich das Blasen?

Diese Frage nehmen wir am besten zum Anlaß, um zum Nehru zurückzukehren. Der steht jetzt. Um teils pantomimisch (mit kantigen, um nicht Kantischen zu sagen, Bewegungen seiner Hände), teils mit gesetzten Worten (oratio compositaetwas darzustellen, resp. zu beschreiben.

Beim Beschriebenen scheint es sich, resp. beim Dargestellten, um eine Vision zu handeln. Eine ganzheitliche, wenn ich das Wort nicht hassen würde. M2, wann immer ihn eine jener Passagen in ein Weib verwandelt, fast hätte ich weibert macht gesagt, wie der Grazer. Und an dieser Stelle (spätestens!) solltest Du kapiert haben:

Das Graz
In diesem Roman
Ist nicht weniger imaginär
Als Teheran.

Weibert sagt weder der Grazer ... Noch einmal:  Wann immer ihn eine der besagten Passagen in ein Weib verwandelt, ist Nehru eine sehr junge Frau. Sagen wir ruhig Schul-Mädchen. Report!

- Ist die Verwandlung abgeschlossen, kommt er. Und sitzt.

M2 steht jetzt. Vor ihm. Will sagen: Vor dem Sessel. Vor ihm kann aber auch vor Gott heißen wollen.

- Wir denken, wenn wir Gott sagen, weiß Gott was. Gott ist aber - auch nur ein Mensch. In meinem Fall ein Mann.

wird fortgesetzt

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