Karl Abrahamm, einer der sich in der Theorie auskannte ... |
Genau das
Daß der
Intelligente
Verrückte
Verfasser der
Schrift
Gott
Sich
Und die Welt
Auf eine Weise behandelte, die für die
Islamischen äußerst verstörend sein müßte
(Falls ich es tatsächlich
so gesagt haben sollte)
Interessierte den Danesch also sehr.
Er wollte die
Schrift auf der Stelle lesen.
Ich sagte
Daß der Übersetzer
die Schrift nicht aus der Hand geben würde
Weder das
Original
Auf Deutsch
Noch die
Passagen
Die er schon in
die Sprache Teherans
Übersetzt hatte.
Daß er aber
Bei unseren Spaziergängen
im Wald
Des
Gefängnisareals
Mehrere Passagen
der Schrift
Rezitiert
hätte
Damit ich sie
auswendig lernte
Um sie
Als Patient auf
der Couch
Jenem aus
Teheran gebürtigen
Analytiker
Wohnhaft in Graz
(Von dem der
Übersetzer annahm
Er käme bald
nach Teheran zurück
Oder wäre
schon in Teheran)
Vortragen
sollte
Was ich auch
tat
Nämlich das
Auswendiglernen.
Und das Vortragen
Als Patient auf
der Couch?
Ebenfalls.
Oder?
Warum der
Übersetzer die Schrift nicht aus der Hand geben wollte
(Und will)
Sollte klar
sein.
Er meinte, daß
sie den Glauben
Der
Islamischen
erschüttern würde.
Er würde
Besser gesagt
Den Glauben
Der
Islamischen
Durch einen anderen
Neuen
Glauben
Zerstören.
Sollte das
Regime erfahren
Daß die
Schrift eine Übersetzung
Und der
Übersetzer der Übersetzer dieser Übersetzung ist
Würde es
So der
Übersetzer
Ihn daran
hindern
Die
Übersetzung fertigzustellen.
Entweder
Indem es ihm
Das deutsche Original
entzöge.
Oder ihn sonstwie
an ihrer Übersetzung hinderte.
Oder ihn tötete.
Warum er wollte
Daß ich jene Passagen
der Schrift
Auswendig
lerne
Und sie dem
Analytiker
Als Patient auf
der Couch
Vortrage?
Ich weiß
Daß der
Übersetzer sich wünschte
Daß der
Analytiker die Schrift lektoriert
Weil die
Schrift mit Psychoanalyse zu tun hat.
Was die Schrift mit Psychoanalyse zu tun hat
Weiß ich nicht
Oder ich wußte
es
Und weiß es
nicht mehr zu sagen.
Der Übersetzer
wollte also
Daß der
Analytiker die Schrift lektoriert.
Wollte aber
Zum einen:
Sicher gehen
Daß der
Analytiker
Was die Theorie der Psychoanalyse betrifft
Über genügend Kompetenzen
verfügt
Weil er meinte
Daß das
Lektorieren der Übersetzung der Schrift
Besondere
Kompetenzen in der Theorie der Psychoanalyse
Voraussetzen
würde
Und daß die
meisten Analytiker
Er nannte sie
Banalytiker
Keine Ahnung von
der Theorie hätten.
(Wie er das
wissen kann
Ist mir nicht
klar
Weil er doch behauptet
Daß es in
Teheran
Vor der
Revolution drei
Seither aber nur
eine einzige
Praktizierende
Analytikerin gäbe
Respektive
gegeben habe.
Letztere hätte
Ein Buch auf
Englisch geschrieben
Psychoanalyse auf Teheranisch
À la Scheidung auf Italienisch
Und
Eine Zeit lang
In den
Vereinigten Staaten Amerikas
Bekanntheit
erlangt.)
Zum anderen:
Obwohl er den
Analytiker (angeblich) in Graz kennen- und schätzen gelernt hat
Könnte er
Meinte er
Ein Agent der
Islamischen Republik sein
Als jemand,
der Einblick in
Die
Aktivitäten der islamischen Geheimdienste hat
Muß ich ihm Recht
geben.
Unmittelbar
nach ihrer Ankunft am Flughafen
Werden viele
Aus dem Exil
Zurückgekehrte
Durch Drohung
Oder
Bestechung
Oder durch beides
Gezwungen
Respektive verführt
Mit einem der
Geheimdienste der Islamischen Republik zu kooperieren.
Hinzukommt:
Daß in Teheran
Zahlreiche
PsychotherapeutInnen
Im Dienste des
Regimes stehen.
Und den
Auftrag haben
Ihre
KlientInnen
Auszuhorchen
So wie es in
England
In jenen
Kaffeehäusern des 17. Jahrhunderts der
Fall war
(Ja, LeserIn, die
Engländer waren
Bevor sie
teesüchtig wurden
Kaffeesüchtig)
Die von
Cromwells Spionen
Betrieben
wurden
Um die
BürgerInnen auszuhorchen
Das weiß ich natürlich
alles
– Eh scho
wissen –
Vom Danesch.
Also zurück zum
Danesch
Und seinem
Wunsch
Die Schrift auf
der Stelle zu lesen
Ich sagte also
Daß der
Übersetzer die Schrift
Nicht aus der
Hand geben würde
Trug ihm aber
jene Passagen der Schrift vor
Die ich
auswendig kannte.
Seltsam
Ich weiß doch
Daß ich beim
Analytiker war
Und auch ihm
Jene Passagen
der Schrift
Als Patient
auf der Couch
Vorgetragen
habe.
Dann kommt es
mir wieder vor
Als hätte ich den
Analytiker nie gesehen.
Als sei er ein
Hirngespinst
Nicht nur des
Übersetzers
Sondern auch
meines.
Die Erinnerung
an das
Auf-der-Couch-Liegen
Beim
Analytiker
Und das Aufsagen
der Passagen
Der Schrift
Kommen mir vor
Wie die
Erinnerung
An einen
Traum.
Zurück zu
Danesch.
Nach einer Mittwochsrunde
(Die anderen hatten
uns schon verlassen)
Saßen Danesch
und ich
Allein
An unsrem Stammtisch
In der
Cafeteria des Flughafens
Da trug ich ihm
mehrere
Auswendig
gelernte
Passagen der
Schrift vor.
Bei den ersten
drei Passagen
Zeigte sich Danesch
auf eine seltsame Art
Nachdenklich
Bei der
vierten flippte er aus
Oder wäre er
Wäre er nicht
Der souveräne,
gelassene Danesch.
Als ich die vierte
Passage
Aufsagte
Wirkte er angespannt
Und erregt
Versuchte aber
seine Anspannung zu verbergen.
Ich erinnere mich des Zeitpunktes
noch genau; er fiel zusammen mit einer Anzahl schöner Spätherbsttage, an denen
Morgens jedesmal starke Nebelbildung stattfand. In dieser Zeit traten
die Zeichen der Verweiblichung
an meinem Körper so stark hervor, daß
ich mich der Erkenntnis des immanenten Zieles, auf welches die ganze
Entwicklung hinstrebte, nicht länger entziehen konnte. In den unmittelbar
vorausgegangenen Nächten wäre es vielleicht, wenn ich nicht noch der Regung
männlichen Ehrgefühls folgend, meinen entschiedenen Willen entgegensetzen zu
sollen geglaubt hätte, zu einer wirklichen Einziehung des männlichen
Geschlechtsteils gekommen; so nahe war das betreffende Wunder der Vollendung. Jedenfalls war die Seelenwollust so stark geworden, daß ich selbst zunächst
am Arm und an den Händen, später an den Beinen am Busen am Gesäß und an allen
anderen Körperteilen
den Eindruck eines weiblichen Körpers
empfing.
Einige Tage fortgesetzter Beobachtung
dieser Vorgänge genügten, um eine völlige Veränderung der Willensrichtung in
mir herbeizuführen. Nunmehr wurde mir unzweifelhaft bewußt,
daß die Weltordnung, die Entmannung
gebieterisch verlange,
mochte sie mir persönlich zusagen
oder nicht und daß mir daher aus Vernunftgründen gar nichts Anderes übrig bleibe,
als mich mit dem Gedanken der
Verwandlung in ein Weib zu befreunden.
Als weitere Folge der Entmannung
konnte natürlich nur
die Befruchtung durch Göttliche
Strahlen zum Zwecke der Erschaffung neuer Menschen in Betracht kommen.
wird fortgesetzt
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