Sonntag, 17. August 2014

Zizek in Teheran (78)



Woher ich das weiß? Ich weiß nicht nur das, LeserIn. Ich weiß alles. Schau im Internet - unter Auktorialer, resp. Allwissender Erzähler. Oder lies Bücher.

Oder (weil das mit dem auktorialen, resp. dem allwissenden Erzähler hier natürlich nicht funktioniert):

Ich weiß es - weil es mir M2 gerade erzählt. Der auf meiner Couch liegt.

Wie? Und - vor allem - warum?

Ich erhielt einen eingeschriebenen Brief. D.h eine Benachrichtigung über den Erhalt eines eingeschriebenen Briefes und mußte zur Post. Obwohl ich immer zugegen bin, wenn der Postmann klingelt, und psychoanalytisch ordiniere. D.h daß er nie klingelt, wurscht, ob Du zugegen bist oder nicht, LeserIn, psychoanalytisch oder nicht-psychoanalytisch oder überhaupt nicht ordinierst. Das verbindet Postmänner und –frauen in Graz und in Teheran. Ganz im Sinne der Völkerverbindung.

Ich gehe also mit der Benachrichtigung zur Post. Am Schalter Dora, erwarten mich zwei Beamtinnen, die mich, seltsam gekleidet, an irgend jemanden oder an etwas erinnern.

Kommen Sie bitte.

Eine Mischung aus schüchtern und gebieterisch. Die darauf schließen läßt, daß sie ihrerseits einer höheren Macht untertan sind. Die keinen Widerspruch duldet.

Zu dritt besteigen wir einen – Polizeiwagen. Oder ein Postauto? Einen Ford. Während der
Fahrt
im Fond
des Ford
denke ich fort-

-während nach. An wen oder was mich die beiden Damen erinnern. Zwar Kopftücher, aber ... ich weiß es jetzt. An die Snack.

Daß wir zur Polizeiambulanz fahren, sollte also nicht wundern. Welche – im Unterschied zu meinem letzten Besuch hier, ich hoffe, Du erinnerst Dich, LeserIn – dunkel und menschenleer ist. Der Fernseher – an der Wand - ist ausgeschaltet.

Wenn Sie einen Moment warten würden, bitte.

Ich habe die Güte. Und setze mich. Es könnte übrigens dieselbe Sitzschale sein ...

Drei Damen betreten, rechts hinten eine Glastüre durchschreitend, den Raum. An der Spitze – die Snack. Die beiden anderen sind die beiden Polizeibeamtinnen, die mich im Fond des Polizeifords hierher gefahren haben. Aber jetzt oben ohne = ohne Kopftuch. Es dauert bis ich sie erkenne.

Ein Marsch. Wie bei der Polizeiparade. Auf mich zu. Streng. Aber lässig wie Mannequins. Angeführt von der Snack. Diese kommt noch erotischer daher als seinerzeit ohnehin schon, though I’ve to admit: Die beiden anderen sind auch nicht, wie soll ich sagen, without interest.

Die Snack kommt. Positioniert sich. Entsprechend. Und schaut mir in die Augen, Kleines, ach, wenn Du mir gehörtest. Geheimpolizistin. Und ein Lächeln, will sagen: Ich freu mich. Wirklich. Aus der Brusttasche meines Analytikerhemdes wird daher ein Stückchen Papier herausgezogen. Und der Snack übergeben. Ich habe es mir zur Angewohnheit gemacht (andere haben Visitenkarten bei sich) nicht ohne ein Stückchen Papier, besser mehrere, das Haus, d.h. meine Ordination für Psychoanalyse zu verlassen mit der Aufschrift: Finde Dich sehr sympathisch – würde mich sehr über ein sms von dir freuen – gefolgt vom Namen und der Handynummer. Man weiß ja nie, LeserIn.

Das Stückchen übergebe ich also der Snack - Könnte Dich übrigens Stückchen nennen. Geheimpolzistin. Statt Kleines - und steckt, ohne rot zu werden, das Stückchen in die Brusttasche des Hemdes ihrer Stewardessen-, resp. Snackbarfrau-Uniform.

Kommen Sie bitte.

Na - das hatten wir schon. Weiter oben. Aber - war das die Snack allein – oder ein Dreimäderl-Chor?

Kommen Sie.

Der Chef. 

Will Sie sprechen.

wird fortgesetzt

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